Gut geschlafen und gestärkt vom reichhaltigen Frühstück in unserer Unterkunft in Bad Wiessee, freuten wir uns auf die zweite Etappe unserer Alpenüberquerung. Zum Glück wussten wir da noch nicht, was uns unterwegs alles erwarten würde. Wir schulterten wieder unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Bus, der uns zum Startpunkt der heutigen Etappe nach Wildbad Kreuth (Siebenhütten) brachte. Leider regnete es auch heute wieder. Wo war nur die Sonne? Es ist doch Hochsommer!
Weitere Beiträge über die Alpenüberquerung:
- Alpenüberquerung Etappe 1: Von Gmund nach Kreuth zu Fuß
- Wo übernachten bei der Alpenüberquerung? Die besten Hoteltipps zwischen Tegernsee und Sterzing
- Alpenüberquerung Packliste: Was du wirklich brauchst für deine Wanderung von Gmund nach Sterzing
Die Zahlen der ersten Etappe von Kreuth nach Achenkirch:
Datum = 19.08.24
Kilometer = 17,2
Höhenmeter hoch = 820
Höhenmeter runter = 770
Höchster Punkt = 1.520 m
Dauer = 6 Stunden
Schwierigkeit = mittel bis schwer
Wanderkarte für die Alpenüberquerung*
Zweite Etappe der Alpenüberquerung von Wildbad Kreuth nach Achenkirch
Die zweite Etappe hatte es von Anfang an in sich, schließlich mussten wir über 800 Höhenmeter überwinden um auf die Blaubergalm zu gelangen. Kaum hatten wir die Weißach überquert, ging es auf einen schmalen Waldsteig direkt bergauf. Der Weg schlängelte sich durch den Wald, über Wurzeln, Steine und matschigen Boden – der Regen hatte ganze Arbeit geleistet. :)

Schritt für Schritt, kämpften wir uns die ersten 300 Höhenmeter hinauf. Schließlich ließen wir den Wald hinter uns und kamen an der unbewirtschafteten Gaisalm vorbei. Ein Schild wies den Weg weiter zur Blaubergalm. Juhu nur noch zwei Stunden ;).

Jetzt wurde es richtig anstrengend: Der Weg war stellenweise kaum noch als solcher zu erkennen und bestand hauptsächlich aus großen Steinen und Felsen, die wir mühsam überwinden mussten. Über Stock und Stein, im wahrsten Sinne des Wortes!
Grenzübertritt und tierische Hindernisse
Irgendwo auf diesem Stück passierten wir auch die Grenze nach Österreich, das Schild haben wir leider verpasst. Die Anstrengung war spürbar, und gerade als wir dachten, das Schwierigste sei geschafft, hörten wir schon von Weitem die Kuhglocken.

Ich muss zugeben, Kühe sind mir nicht ganz geheuer und machen mir ein wenig Angst. Und tatsächlich, als wir um die nächste Ecke bogen, standen ein paar Kühe mitten auf dem Weg.
Gemeinsam mit anderen Wanderern bahnten wir uns vorsichtig den Weg zwischen den Kühen hindurch. Es ging weiter bergauf und die Blaubergalm war immer noch nicht erreicht. Der Pfad wurde schmaler, stellenweise ausgewaschen und zu meinem Schrecken hatten ein paar Kühe offenbar die gleiche Wanderroute gewählt wie wir. Sie trotteten direkt vor uns auf dem glitschigen, verwurzelten Weg entlang und rutschten auf dem matschigen Untergrund hin und her.

Der Pfad gehörte den Kühen
Überholen war unmöglich, also hielten wir Abstand und kamen dadurch natürlich nur langsam voran. Die Kühe wurden immer nervöser und dann passierte es, eine von ihnen rutschte ab und kullerte den Hang hinunter. Glücklicherweise waren wir weit genug entfernt, sodass niemand von der rutschenden Kuh mitgerissen wurde. Die anderen Tiere standen geschockt da, einige versuchten ihr hinterherzugehen, andere drehten plötzlich um und kamen direkt auf uns zu. Schnell machten wir den Weg frei, indem wir ins unwegsame Gelände auswichen.
Fotos habe ich in dieser Situation übrigens keine gemacht, das war mir zu aufregend.
Endlich: Die Blaubergalm
Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, konnten wir endlich den letzten Anstieg zur Blaubergalm in Angriff nehmen. Es war wirklich anstrengend, die Kühe, das feuchte und neblige Wetter forderten uns ordentlich. Und dann endlich tauchte die Hütte im dichten Grau auf. Noch ein letzter Kraftakt, das letzte Stück war nochmal besonders steil, ein paar Kühe umkurven, die dort grasten, und dann hatten wir es geschafft. Nach gut drei Stunden erreichten wir den höchsten Punkt der zweiten Etappe.


Leider wurden unsere Anstrengungen auf dieser zweiten Etappe von Kreuth nach Achenkirch nicht mit tollem Ausblick belohnt. Bei gutem Wetter kann man nämlich bis zu den Zillertaler Alpen blicken, heute gab es nur grauen Himmel. Aber das war uns jetzt egal. Wir stellten unsere Rucksäcke ab und hofften auf einen Platz in der kleinen, urigen Blaubergalm. Glück gehabt. Drinnen war noch Platz für uns, es war warm und wir stärkten uns mit einer wohlverdienten Brotzeit. Natürlich waren die Kühe auf dem Weg unter den Wanderern Gesprächsthema Nummer eins. Die verunglückte Kuh wurde selbstverständlich bei der Alm gemeldet.

Bevor es weiterging, holten wir uns noch unseren zweiten Etappen-Stempel ab und ich besuchte zum ersten Mal ein Plumpsklo, gar nicht so schlimm wie befürchtet. ;)

Der entspannte Abstieg
Nun folgte der Abstieg zum Klammbach. Alle Höhenmeter, die wir zuvor erklommen hatten, mussten wir nun wieder runter. Der Wirtschaftsweg war angenehm zu laufen, endlich konnten wir Strecke machen. Nach dem anstrengenden Aufstieg war das eine Wohltat, auch wenn es mit der Zeit etwas eintönig wurde. Zwischendurch entdeckten wir hübsche kleine Wasserfälle und so verging die Zeit recht schnell.
Der Weg endete an der Bundesstraße, der wir noch ein Stück folgen mussten, bis wir die Bushaltestelle „Achenwald Sojer“ erreichten. Der Linienbus brachte uns dann nach Achenkirch.
In der Unterkunft* angekommen konnten wir endlich duschen, die Beine hochlegen und das wohlverdiente und fantastische Abendessen im Hotel genießen. Satt, glücklich und weiterhin ohne Wanderbeschwerden blickten wir der nächsten Etappe positiv entgegen, in der Hoffnung, dass uns keine weiteren Kuhbegegnungen bevorstehen und uns stattdessen die Sonne begleitet
Was du für die zweite Etappe der Alpenüberquerung wissen solltest
Übernachtungstipp für die 2. Etappe:
Das Vaya Achenkirch* in Achenkirch ist wirklich zu empfehlen. Mit gemütlichen Zimmern, Wellnessbereich und leckerer Verpflegung ist es die perfekte Unterkunft für deine Alpenüberquerung von Kreuth nach Achenkirch.
Einkehrtipps am zweiten Tag der Wanderung:
Am Mittag hast du nur die Möglichkeit auf der Blaubergalm einzukehren. Abends: In Achenkirch gibt es einen Spar in dem du einkaufen kannst und ein paar Restaurants. Die meisten Unterkünfte in Achenkirch bieten aber auch Abendessen an.
Busverbindungen nach der Wanderung
- Nach der Wanderung erreichst du von der Haltestelle Achenwald Sojer aus mit dem Bus 390 (Abfahrt 15:43 Uhr) oder dem Bus 4080 (Abfahrt 18:04 Uhr) dein Ziel in Achenkirch.
- Alternativ kannst du auch ein Taxi rufen oder, wenn du noch Energie hast, die restlichen Kilometer bis zur Unterkunft zu Fuß zurücklegen.
Das Highlight der 2. Etappe
Ganz klar: die Brotzeit! ;) So ein gutes Schmalzbrot hatte ich wirklich noch nie gegessen oder lag es einfach daran, dass ich so erleichtert war, endlich oben angekommen zu sein? Bei schönem Wetter wäre sicher auch die Aussicht ein echtes Highlight gewesen, aber daraus wurde ja leider nichts. Dafür gabs andere Höhepunkte, wie zum Beispiel unversehrt durch die Kuhherde gekommen zu sein, das war definitiv ein Erlebnis der besonderen Art und die schicke Unterkunft* am Abend hat den Tag perfekt abgerundet.
Unser Fazit zur zweiten Etappe der Alpenüberquerung
Für die 2. Etappe ist auf jeden Fall Kondition gefordert. Sie führt teils durch leicht alpines Gelände. Durch den Regen gab es stellenweise ausgewaschene und rutschige Stellen, besonders auf Wurzelwegen. Auch felsiger Untergrund musste überwunden werden, das hieß: immer wieder größere Steine erklimmen. Aber mit Trittsicherheit und Ruhe beim Gehen ist die Etappe gut zu bewältigen.
Diese Beiträge könnten dir auch gefallen:
- Alpenüberquerung Etappe 1: Von Gmund nach Kreuth zu Fuß
- Alpenüberquerung Packliste: Was du wirklich brauchst für deine Wanderung von Gmund nach Sterzing
- Wo übernachten bei der Alpenüberquerung? Die besten Hoteltipps zwischen Tegernsee und Sterzing
- Hanwag Makra Trek GTX Damen Wanderschuh im Test – meine Erfahrungen
- Geschenke für Wanderer: 54 praktische Geschenkideen für Outdoor- Begeisterte
- 48 spannende Fakten über die Alpen