Der sechste Tag unserer Alpenüberquerung von Mayrhofen nach St. Jakob begann leider wenig erfreulich. Mein Papa hatte die ganze Nacht im Bad verbracht, weil er am Vorabend wohl etwas Schlechtes gegessen hatte. Ich blieb zum Glück davon verschont. Während ich mich also beim Frühstück stärken konnte, musste er sich mit trockenem Brot und Tee begnügen, wobei er ohnehin nicht viel essen konnte.
So starteten wir etwas besorgt in unseren vorletzten Wandertag, ohne zu wissen, ob wir das Tagesziel überhaupt erreichen würden. Ausgerechnet heute, wo ein besonders spannender Abschnitt vor uns lag, der Grenzübertritt nach Italien.
Zuerst ging es aber ganz entspannt los, mit dem Bus hinauf zum Schlegeisspeicher.
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Die Zahlen der sechsten Etappe von Mayrhofen nach St. Jakob:
Datum = 23.08.24
Kilometer = 13,5
Höhenmeter hoch = 510
Höhenmeter runter = 850
Höchster Punkt = 2.276 m
Dauer = 4,5 Stunden
Schwierigkeit = mittel
Wanderkarte für die Alpenüberquerung*
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Sechste Etappe der Alpenüberquerung von Mayrhofen nach St. Jakob im Pfitschtal
Am Schlegeisspeicher begann die Etappe also dann erst richtig. Bevor wir loswanderten, genossen wir noch die Aussicht auf den türkisfarbenen Stausee mit dem Gletscher in der Ferne und die eindrucksvolle Staumauer. Dort werden einige Action-Erlebnisse wie ein Klettersteig, Flying Fox oder sogar ein Giant Swing angeboten. Cool, aber heute stand Wandern auf dem Programm.
Kurze Rast an der Lavitzalm
Zuerst ging es auf einem Gehweg direkt am Schlegeisspeicher entlang, bis der See endete. Dort begann dann der eigentliche Wanderweg Richtung Pfitscherjoch Der Pfad verlief sanft ansteigend entlang des Zamser Bachs, teils über Steinplatten, teils über Schotter.

Ab und zu führten kleine Stufen weiter nach oben.
Auf etwa 2.100 Metern kamen wir an der Lavitzalm vorbei. Papa brauchte eine Pause und einen Tee. Die Alm war ganz neu gemacht, und statt des klassischen Plumpsklos gab es hier sogar richtige Toiletten mit Münzeinwurf.
Erholung mit Aussicht auf dem Pfitscherjoch
Der Weg wurde nach und nach rauer und schon bald bewegten wir uns durch ein richtiges Steinmeer. Die Serpentinen zogen sich den Hang hinauf. Aufgrund der Umstände entschieden wir uns für den breiten, einfacheren Weg anstelle des schmalen Steigs. Die Aussicht war trotzdem fantastisch.
Umgeben von den mächtigen Bergen zu sein, war ein ehrfürchtiges, aber gleichzeitig großartiges Gefühl.
Schritt für Schritt arbeiteten wir uns nach oben, bis wir schließlich nach etwa 2,5 Stunden den höchsten Punkt der Etappe auf 2.276 Metern, dass Pfitscherjochhaus, erreichten. Und mit einem Mal waren wir in Italien!

Dort legten wir eine längere Pause ein, stärkten uns so gut es eben ging und genossen das Bergpanorama aus der Hütte.
Mein Tipp: Vom Pfitscherjochhaus gibt es die Möglichkeit, ein Busshuttle ins Tal zu nehmen, eine gute Idee bei schlechtem Wetter oder wenn man einfach nicht mehr weiterwandern kann.
Endloser Abstieg
Das letzte Stück unserer sechsten Etappe von Mayrhofen nach St. Jakob führte nur noch bergab ins Pfitschtal. Einfach war das ganz und gar nicht, aber wir waren ja auch schließlich auf der Alpenüberquerung ;)
Anfangs war der Weg oberhalb der Baumgrenze noch gut begehbar. Doch je tiefer wir in den Wald kamen, desto anspruchsvoller wurde der Abstieg. Der Pfad war stellenweise stark ausgewaschen, mit vielen losen Steinen und durchzogen von Wurzeln.
Der Weg wollte einfach kein Ende nehmen. Immer wenn man dachte, jetzt müsste es doch geschafft sein, kam die nächste Passage.
Unterwegs meinte ein Wanderer, der Weg sei inzwischen deutlich schlechter, so hatte er ihn nicht in Erinnerung.
Endlose Wiesen und brennende Sonne
Nach dem Abstieg ging es dann raus aus dem Wald und weiter auf einen Wiesenweg, der uns nach Stein führte.
Von dort folgten wir einem scheinbar endlosen Feldweg, immer geradeaus, mit Blick auf St. Jakob. Doch der Ort wollte einfach nicht näherkommen.
Dazu kam jetzt die Nachmittagshitze. Ohne Bäume waren wir der Sonne komplett ausgesetzt und das schlauchte ganz schön. Wahrscheinlich wäre eine Pause in Stein sinnvoll gewesen. Denn als wir endlich St. Jakob im Pfitschtal erreichten, streikte Papas Magen erneut.
Gesucht und gefunden
Als wäre das nicht schon genug gewesen, konnten wir dann auch noch unsere Unterkunft* nicht finden. Sie lag nicht direkt im Ort, war nicht ausgeschildert und das Handy hatte keinen Internetempfang, super Timing! Die Suche wurde dadurch noch schwieriger. Ich sprach schließlich eine Frau auf der Straße an. Sie verstand zwar kein Englisch und ich kein Italienisch, aber mit Händen und Füßen konnte ich ihr unser Problem erklären. Sie winkte ihren Mann heran, der im Auto wartete und weil die beiden so unglaublich hilfsbereit waren, landeten wir schließlich auf der Rückbank ihres Autos und wurden kurzerhand zur Unterkunft gefahren. Ich war unglaublich erleichtert und einfach nur dankbar, dass sie uns so selbstverständlich geholfen haben.
Ankommen und durchatmen
Nach einem herzlichen Dankeschön und dem Einchecken konnten wir endlich unser Zimmer beziehen. Papa verschwand sofort ins Bett, während ich mich ums Abendessen kümmerte und noch einmal losging, um im kleinen Supermarkt ein paar Kleinigkeiten einzukaufen.
Zurück in der Unterkunft machte ich es mir auf dem Balkon mit einem Brötchen und einer eiskalten Lemonsoda gemütlich. Mit Blick auf die Berge atmete ich tief durch. Das war genau die Erholung, die ich jetzt gebraucht hatte.
Ob es morgen weitergeht? Keine Ahnung. In dem Moment war ich einfach nur froh, endlich angekommen zu sein.

Was du für die sechste Etappe der Alpenüberquerung wissen solltest
Übernachtungstipp zur 6. Etappe von Mayrhofen nach St. Jakob im Pfitschtal
Wir übernachtete im Unterbergerhof*, die Unterkunft liegt etwas außerhalb des Ortskerns von St. Jakob, auf einem Bauernhof, das bedeutet wunderschöne Ruhe und Bergblick inklusive. Nur blöd, dass man fürs Abendessen oder Einkaufen nochmal zu Fuß in den Ort muss.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Mayrhofen findest du hier: Wo übernachten bei der Alpenüberquerung? Die besten Hoteltipps zwischen Tegernsee und Sterzing
Einkehrtipps für die sechste Etappe zwischen Mayrhofen und dem Pfitschtal
Lavitzalm – eine urige Alm mit einfachen Brotzeiten und Getränken, perfekt für eine erste Pause vor dem Anstieg zum Pfitscherjoch.
Pfitscherjochhaus – die Berghütte bietet warme italienische Küche und einen grandiosen Ausblick, ideal für eine längere Pause, bevor es bergab ins Pfitschtal geht. Im Pfitscherjochhaus kann man sogar übernachten, das stell ich mir richtig toll vor dort mitten in den Bergen unter einem funkelnden Sternenhimmel einzuschlafen, klingt einfach traumhaft.

Nach dem langen Abstieg kommt man durch ein kleines Dorf Stein, dort gibts noch eine Einkehrmöglichkeit, perfekt um sich noch ein wenig zu stärken vor dem letzten Stück nach St. Jakob im Pfitschtal.
Das Highlight der 6. Etappe der Alpenüberquerung
Die Strecke vom Schlegeisspeicher hinauf zum Pfitscherjochhaus war für mich das absolute Highlight der Etappe. Die Landschaft war einfach wunderschön und Schritt für Schritt den Bergen immer näher zu kommen war einfach beeindruckend. Da möchte ich unbedingt noch mal hin, aber dann mit mehr Zeit. Für mich war die Etappe von Mayrhofen nach St. Jakob im Pfitschtal eine der schönsten der gesamten Alpenüberquerung.

Unser Fazit zur sechsten Etappe der Alpenüberquerung
Die Etappe von Mayrhofen nach St. Jakob im Pfitschtal ist mittelschwer, vor allem der lange Abstieg vom Pfitscherjochhaus geht ordentlich in die Beine. Er ist besonders am Ende eines ohnehin schon langen Wandertages eine echte Herausforderung.
Ansonsten erwartet dich eine herrliche Wanderung durch beeindruckende Hochgebirgslandschaft, mit tollen Ausblicken und einer Naturkulisse, die man so schnell nicht vergisst.
Beachte: Direkt am Pfitscherjoch gibt es einen kurzen Abstieg, der im Juni oft noch vereist und dann nicht begehbar ist. .
Direkt am Pfitscherjochhaus gibt es mehrere Abstiegsmöglichkeiten, um auf den Wanderweg zu kommen.
Hast du noch Fragen zur 6 Etappe der Alpenüberquerung von Mayrhofen nach St. Jakob im Pfitschtal? Dann schreib mir gern!
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