„Da reise ich nicht hin. Die Politik unterstütze ich nicht!“ Solche Sätze höre ich immer wieder, wenn ich mich mit Leuten übers Reisen unterhalte und Länder wie die Türkei, Ungarn, Katar, VAE oder China empfehle. Ich persönlich glaube eher an Reisen statt Boykott – warum erfährst du hier.
Viele denken, ein Land meiden zu müssen, wenn sie mit dessen Regierung nicht einverstanden sind. Boykotte scheinen oft als angesehene moralische Haltung und manchmal auch wie etwas, das man „eben so macht“, weil es gerade in der Diskussion steht.
Aber ich finde, damit macht man es sich zu einfach. Oft denkt man gar nicht darüber nach, welche Wirkung das tatsächlich hat. Wirkliche Veränderung entsteht selten durch Abstand. Ich glaube, sie entsteht durch Begegnung, also durchs Unterwegssein.
Reisen statt Boykott – nicht, weil ich alles gutheiße, sondern weil ich glaube, dass man einem Land mehr hilft, wenn man hinfährt und mit Menschen in Kontakt kommt.
Ich finde, dass man sich selbst begrenzt, wenn man Länder nur durch Schlagzeilen und politische Entscheidungen betrachtet. Ein Land ist mehr als seine Regierung. Menschen sind mehr als das System, in dem sie leben. Boykotte schaden den Menschen vor Ort.
Wer nur von außen urteilt, sieht selten das Wesentliche. Wer hinfährt, kann verstehen oder vermitteln und unterstützen.
Politik ist nicht gleich Menschen
Ein Land nicht zu bereisen, nur weil einem die Regierung nicht gefällt, finde ich schade, denn Politik ist nicht das Land. Die Menschen, die dort leben, können nichts dafür und sind vielleicht selbst nicht mit der Politik einverstanden.
Ich finde, wenn man ein ganzes Land auf seine Regierung bzw. auf eine Person oder auf Schlagzeilen reduziert, verpasst das echte, vielfältige und lebendige Land wie es wirklich ist. Und manchmal versteht man auch erst vor Ort, warum ein Land so ist, wie es ist. Wenn man die Kultur erlebt, die Geschichte spürt und die Menschen kennenlernt, ergibt vieles plötzlich Sinn – Zusammenhänge, die man von außen gar nicht sehen kann.
Wer reist, begegnet den Menschen, nicht Schlagzeilen.
Reisende können viel bewegen
Mir ist oft aufgefallen, dass Reisen nicht nur mir etwas gibt, sondern auch den Menschen vor Ort. Durch Begegnungen entstehen Gespräche, Verständnis und Neugier aufeinander. Manchmal lösen sich dabei Vorurteile – auf beiden Seiten.
So entsteht Schritt für Schritt Offenheit. Und manchmal bewegt das tatsächlich etwas im ganzen Land. Ein Beispiel dafür sieht man deutlich in Dubai, ohne Tourismus wäre es nicht das Dubai von heute, so international, so offen und modern im Alltag.
Und genau deshalb interessiert mich auch Saudi-Arabien. Nicht weil ich alles daran gutheiße, sondern weil ich neugierig bin, auf das Leben der Menschen dort, auf die Kultur, die Landschaft, den Wandel, der gerade ganz langsam sichtbar wird.
Früher war das Land für Reisende kaum zugänglich – heute öffnet es sich Schritt für Schritt.
Ich finde das spannend – und möchte sehen, wie es sich anfühlt, dort wirklich vor Ort zu sein.
Nicht urteilen von außen, sondern verstehen durch Begegnung.
Veränderung entsteht durch Kontakt – nicht durch Wegbleiben. Und ganz bestimmt nicht, indem man aus der Ferne auf Länder zeigt und es immer wieder nur kritisiert.
Reisen statt Boykott
Es klingt stark, ein Land zu boykottieren. Aber was passiert, wenn Touristen wegbleiben? Es entsteht kein kultureller Austausch, keine Gespräch, kein Verständnis. Manchmal kann ein Reiseboykott die Situation sogar verschlechtern. Er isoliert Länder zusätzlich, verstärkt Misstrauen und die wirtschaftlichen Folgen treffen am Ende vor allem die Menschen vor Ort. Daher finde ich, braucht es Begegnung statt Abstand.
Ich war in Doha, nach der viel diskutierten Fußball-WM. Vor Ort habe ich von Taxifahrern und Hotelmitarbeitern gehört, wie besonders sie die Zeit empfunden hatten – so viele Menschen aus aller Welt zu Gast, neue Eindrücke, mehr Offenheit, natürlich auch mehr Einnahmen. „Es war schön – endlich war die Welt mal bei uns. Alle haben nach den Spielen friedlich zusammen gefeiert egal welche Nationalität oder Religion“, sagte einer von ihnen. Das fand ich schön. Es gibt immer zwei Seiten und es ist schade, wenn man immer nur die negative gezeigt bekommt.
In Budapest habe ich Laszlo kennengelernt, den liebsten Airbnb-Vermieter überhaupt. Wir haben stundenlang über das Leben in Ungarn gesprochen. So viel Einblick bekommt man nur, wenn man unterwegs ist.
Und in Peking war es manchmal so, dass die Kommunikation zwar nur mit Händen und Füßen funktioniert hat. Und trotzdem, oder gerade deshalb, kam so viel Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit zum Vorschein. Manchmal muss nicht dieselbe Sprache gesprochen wenden, um einander zu verstehen.
All diese Begegnungen hätte ich verpasst, wenn ich mich für einen Boykott entschieden hätte.
Nähe schafft viel mehr als Distanz.
Kein Land ist perfekt
Wenn man ganz konsequent wäre, findet man für jedes Land Gründe, nicht hinzureisen – auch für Deutschland. Überall gibt es politische Entscheidungen oder gesellschaftliche Entwicklungen, die man kritisch sehen kann.
Und trotzdem wird bei anderen Ländern oft besonders streng geurteilt. Man sieht Schlagzeilen, einzelne Ereignisse oder politische Entscheidungen – und urteilt von außen.
Aber kein Land ist perfekt. Überall gibt es Licht und Schatten. Die Frage ist: Sollte man deshalb fernbleiben? Oder kann es vielleicht sinnvoller sein, hinzufahren, zuzuhören und zu sehen, was wirklich dahintersteht?
Reisen statt fernbleiben
Natürlich entscheidest du selbst, ob du ein Land bereist oder nicht. Ich wollte nur meine Erfahrung teilen, vielleicht als kleiner Impuls, das Thema einmal anders zu betrachten.
Ich persönlich finde, ein Land zu boykottieren ist nicht der richtige Weg.
Reisen statt Boykott, nicht weil man alles gut findet, sondern weil Begegnung oft mehr bewegt als Abstand. Deshalb: Reise. Beobachte. Höre hin. Und mach dir selbst ein Bild. Denn nur, wer vor Ort ist, kann etwas bewirken. Nur, wer Menschen trifft und Kulturen erlebt, nimmt echte Eindrücke – statt Vorurteile – mit nach Hause.
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Ich liebe das Reisen – das Kribbeln beim Buchen, die Vorfreude, den ersten Moment in einer fremden Stadt, Sand unter den Füßen, unbekanntes Essen und Supermärkte voller Dinge, die man nicht kennt. 7 Jahre lang war ich auf Weltreise, habe viele Erfahrungen gesammelt – und meine Komfortzone verlassen: Ich habe unter glitzernden Sternenhimmeln im Outback geschlafen, bin über die Chinesische Mauer spaziert und stand sprachlos vor der Lagunenlandschaft in der Atacama-Wüste. Seitdem schreibe ich auf meinem Blog darüber, was Reisen mit uns macht – über meine Reiseerlebnisse, persönliche Weltreise-Tipps und praktische Anleitungen: wie du an Machu-Picchu-Tickets kommst, welche Unterkünfte ich in Neuseeland empfehle oder was du in Singapur auf keinen Fall verpassen solltest.
Aber das Wichtigste ist: Bei Fernweh hilft nur Reisen. :) Mehr über mich erfährst du hier




